Endlich mal wieder die Kraft gefunden, mich tragen zu lassen. Diese Worte klingen für manch einen vielleicht wie ein seltsamer Widerspruch, denn warum sollte man Kraft brauchen, wenn man getragen wird? Tatsächlich wird mir immer bewusster, dass es auch einer gewissen Stärke bedarf, abgeben zu können, sich anzuvertrauen, annehmen und ja, sogar Gutes für sich selbst tun zu können.

Ich bin in der letzten Woche umgezogen. Wochen und Monate dauerte dieses Projekt und es war ein enormer Kraftakt für mich, physisch und psychisch. Wie seltsam, dachte ich, dass ich gerade in dieser Zeit nicht geritten bin, denn die Pferde sind ja etwas, wo ich auftanken und Energie schöpfen kann. Aber manchmal machen wir genau das nicht, was uns eigentlich sehr guttun würde – nicht weil wir nicht wollen und nicht mal, weil es nicht möglich wäre, sondern einfach weil wir zu beschäftigt mit dem sind, was ansteht. Weil das all unsere Kraft, all unsere Energie und all unsere Aufmerksamkeit frisst und keinen Raum für anderes lässt. Und so kann es sein, dass auch wenn wir es eigentlich besser wissen, wir manchmal gerade das nicht tun können, was gut für uns wäre.

Etwas zu tun, was gut für uns ist, gehört zur Selbstfürsorge. Aber ebenso gehört zur Selbstfürsorge, dass wir uns nicht auch noch fertig machen, wenn wir mal nicht so gut für uns sorgen können. Da wir genau wissen, wie wichtig es ist, für Auszeiten und Energiequellen zu sorgen, schimpfen und hadern wir mit uns, wenn uns das nicht gelingt … und machen die Sache damit nur noch schlimmer! Manchmal ist es eben auch wichtig, anzuerkennen, dass man in diesem Moment nicht gut für sich sorgen kann (aus welchen Gründen auch immer) und dass auch das okay ist.

Gestern war es mir nun also wieder möglich, und so ließ ich mich für ein Weilchen tragen. Ein wundervolles Zeichen, dass ich wieder mehr bei mir bin und so auch wieder besser für mich sorgen kann!

Selbstfürsorge