Wir gehen gemeinsam über die verschneite Wiese. Die Sonne lässt den Boden magisch glitzern und funkeln. Wir lauschen den Rufen der Gänse und beobachten Rehe, die über die Felder laufen. Unser Atem ist als Hauch zu sehen, unsere Schritte sind als Knirschen zu hören. Es duftet nach Winter, Schnee und Dir.
Am Ende der Wiese halten wir einen Moment inne, bevor wir umdrehen. Ich mache das Halfter ab und lasse dich frei. Du läufst ein Stück voraus, es lockt Dich, nun einfach loszurennen. Doch heute stobst Du nicht davon, sondern drehst Dich um und schaust nach mir. Was für einen Freudensprung mein Herz da macht! Und mehr noch: Du kommst in einem kleinen Bogen zu mir, ganz offen Dein Blick, voller Freude. Ein solches Ja von Dir, wer kann ermessen, was mir das bedeutet? Ich bin so voller Liebe und Glück, dass der Himmel dafür fast nicht blau genug ist.
Dann laufen wir Seite an Seite weiter, Pferd neben Mensch, Huf neben Fuß, gemeinsam. Noch einmal läufst Du ein Stück voraus, wie gerne würde ich mit Dir rennen, aber ich käme eh nicht hinterher und viel wichtiger ist es, Dich laufen zu lassen. Dann geschieht das Wunder noch einmal: Wieder schaust Du Dich zu mir um und kommst zurück zu mir, als wolltest Du mir zeigen, dass es kein Zufall war, sondern dass es Dein JA ist. Und ich könnte nicht dankbarer sein, als in diesem Augenblick.
Liebe Tania,
das ist wunderschön und ich erlebe das jeden einzelnen Tag. Mein Pferd scheint zu wissen, wann ich komme und begrüßt mich von weitem mit einem leisen wiehern. Wenn wir spazieren gehen, lasse ich sie oft frei laufen. Es gibt nichts schöneres, wenn sie vorläuft, auf mich wartet oder zu mir zurückkommt.
Mein allerschönstes Erlebnis war als die ganze Herde auf dem Weg zur Weide war, meine Maus vorneweg. Dann habe ich nur „oh schade, ich komm wohl zu spät“ gesagt. Nicht mal sonderlich laut. Sofort blieb sie stehen, drehte sich um und kam zu mir gelaufen. Das war auf der einen Seite wunderschön aber auch bedenklich – finde ich. Schließlich ist es ein Pferd und darum sollte ihr die Herde auch wichtiger sein. Trotzdem hatte ich Tränen in den Augen vor Glück. Ich bin dann mit ihr zusammen zur Herde zurück gegangen und habe mich auf die Weide gesetzt. Ich glaube da hat sie sich dann genauso gefreut, wie ich zuvor. Jedenfalls ist sie neben mir her getrabt mit einem Spielgesicht und sichtbarer Freude.
Ich bin so froh, hier immer mitlesen zu können. Wie wäre wohl das Zusammensein geworden ohne Euren Weg …
Also vielen lieben Dank und macht bloß weiter so.
Ganz liebe Grüße Birgit
Liebe Brigitte,
was für eine wundervolle Geschichte – ganz lieben Dank für’s Teilen!
Alles Liebe,
Tania
Sehr berührend
Ja, das war es…
Ein herzlicher Gruß von
Tania
Oh, wie wunderschön, auch meine Augen füllten sich an, als ich deinen Text las … was muss das für ein großartig schönes und warmes Gefühl sein. Mein Wallach kommt auch gerne zu mir mit genau dem Gesichtsausdruck wie du ihn beschrieben hast, aber ihn beim Spaziergang das Halfter abzunehmen, das traue ich mich dann doch nicht … einmal hab ich ihn „verloren“, er machte sich auf den Weg zurück zum Stall – ohne mich – und ich ging hinter ihm her und lockte und lockte … und zum Glück gelang es – er blieb kurz stehen, guckte sich um und ich konnte den Strick wieder greifen. Dafür gab es natürlich auch das Lerckerli, mit dem ich ihn gelockt hatte … aber das hätte auch schiefgehen können …
Hallo Sabine,
herzlichen Dank für Deine Zeilen und die schöne Rückmeldung.
Nein, auf einem Spaziergang würde ich das auch nicht machen – bei uns war es auf der Sommerwiese, also alles eingezäunt. Da müssen wir uns einfach mit abfinden, dass das in den allermeisten Fällen doch eindeutig zu gefährlich ist!
Ein lieber Gruß,
Tania