Neulich hatte ich bei „Wege zum Pferd“ eine Inspiration des Monats veröffentlicht, in der es darum ging, das richtige Maß zu finden und sich nicht von spektakulären Bildern und Videos in den sozialen Medien leiten oder ständig durch all die vielen Angebote von Kursen, Workshops und Schulungen verunsichern zu lassen. Die Resonanz auf diesen Beitrag war sehr groß. Ganz viele drückten Erleichterung darüber aus, sich erlauben zu dürfen, nicht all den hohen Zielen nacheifern zu müssen.

Mich hat das sehr berührt, denn ich kenne den Druck und Stress zwischen Mensch und Pferd nur allzu gut, der geboren wird aus der Vorstellung, auch all das erreichen zu wollen oder gar zu müssen, was einem so präsentiert oder von anderen gesagt wird. Dabei vergessen wir aber oft, dass wir

  • zunächst schauen müssen, wie wir eigentlich selbst gestrickt sind, und auch,
  • was für einem Typ Pferd wir es zu tun haben.

Wollen wir denn wirklich so hoch hinaus oder sind wir eigentlich auch gut mit weniger zufrieden? Können wir uns selbst so annehmen, wie wir sind, oder versuchen wir, den Zielen anderer nachzueifern, weil wir glauben, dann „besser“ im Sinne von erfolgreicher oder auch liebenswerter zu sein? Hier lohnt es sich, einmal ganz in Ruhe hineinzuspüren. Und was ist mit unserem Pferd? Mit einem selbstbewussten, starken und gesunden Pferd, das lerneifrig und für alles Mögliche zu motivieren ist, sind ganz andere Dinge möglich, als mit einem eher unsicheren, vielleicht sogar ängstlichen Tier oder einem, das gesundheitlich angeschlagen ist oder dessen Lernvermögen eher klein ist. Wenn wir mit einem solchen Pferd riesige Ziele anstreben, nähren wir Unzufriedenheit bei uns und Zweifel bei ihm und vergiften die Beziehung.

Ich denke: Ziele sind dann gut, wenn sie Mensch und Pferd fördern – aber sie dürfen nicht überfordern!

 

Ziele mit Pferden

Foto von Martin Paasch